Lieferantenbewertung – Menschenrechte und Umwelt im Fokus

Ausgehend vom Newsletter von vorletzter Woche möchten wir auf die dort genannten Themen etwas tiefer eingehen. Diesmal liegt der Fokus auf den Aspekten Menschenrechte und Umwelt in der Lieferantenbewertung.

Warum sind Menschenrechte und Umweltstandards in der Lieferkette entscheidend?

In einer global vernetzten Wirtschaft wird die Verantwortung für Menschenrechte und Umweltstandards immer wichtiger. Unternehmen stehen zunehmend in der Pflicht, nicht nur ihre eigenen Prozesse nachhaltig zu gestalten, sondern auch die ihrer Lieferanten genau zu prüfen. Die Lieferantenbewertung geht deshalb über finanzielle und qualitative Kriterien hinaus und integriert soziale sowie ökologische Aspekte.

Wichtige Faktoren in der Bewertung von Menschenrechten und Umweltstandards:

  • Arbeitsbedingungen & Menschenrechte: Faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sind zentrale Aspekte nachhaltiger Lieferketten.
  • CO₂-Fußabdruck & Ressourcenschonung: Unternehmen sollten Lieferanten bevorzugen, die klimafreundliche Produktionsmethoden einsetzen und Ressourcen effizient nutzen.
  • Einhaltung von Umweltstandards: Die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und die Reduktion von Abfällen sind wesentliche Kriterien.
  • Transparenz & Zertifizierungen: Anbieter mit anerkannten Nachhaltigkeitszertifikaten wie ISO 14001 oder dem Global Compact der Vereinten Nationen sind oft die bessere Wahl.
  • Lieferkettengesetz & Compliance: Mit neuen regulatorischen Anforderungen sind Unternehmen verpflichtet, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken in ihrer Lieferkette zu analysieren und zu minimieren.

Von der Strategie zur erfolgreichen Umsetzung

Nachhaltige Lieferketten entstehen nicht allein durch Regularien oder Strategiepapiere – sie müssen aktiv umgesetzt werden. Eine nachhaltige Lieferantenbewertung hilft Unternehmen, Risiken zu minimieren, sich rechtlich abzusichern und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Der Schlüssel liegt in einer strukturierten und praxisnahen Integration dieser Kriterien in die Einkaufsprozesse.

Fazit: Verantwortung übernehmen und strategisch handeln

Die Bewertung von Lieferanten nach sozialen und ökologischen Kriterien ist nicht nur eine Frage der Compliance, sondern auch ein wesentlicher Faktor für langfristigen Geschäftserfolg. Wer Nachhaltigkeit konsequent in die Beschaffung integriert, reduziert Risiken, steigert die Effizienz und gewinnt das Vertrauen von Kunden und Investoren.

Ausblick: Lieferantenbewertung mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Nächste Woche beleuchten wir, welche Sicherheitsanforderungen Unternehmen bei der Auswahl ihrer Lieferanten berücksichtigen sollten, um Cyber-Risiken zu minimieren und eine sichere Lieferkette zu gewährleisten.

Lieferantenbewertung – Die Basis für eine starke Lieferkette

Eine belastbare Lieferkette beginnt mit der richtigen Auswahl der Lieferanten. Letzte Woche haben wir die Grundlagen der Lieferantenbewertung besprochen – heute gehen wir einen Schritt weiter: Welche Kriterien sind wirklich entscheidend, und wie können Unternehmen ihre Lieferantenbeziehungen gezielt verbessern?

Warum ist eine fundierte Lieferantenbewertung so wichtig?

Ein guter Preis allein reicht nicht aus. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lieferanten auch in schwierigen Zeiten zuverlässig liefern, hohe Qualitätsstandards einhalten und finanziell stabil sind. Wer hier nicht genau hinschaut, riskiert Produktionsausfälle, unzufriedene Kunden und versteckte Kosten.

Die 5 Schlüssel-Kriterien für eine erfolgreiche Lieferantenbewertung

Preis-Leistungs-Verhältnis: Ein niedriger Preis kann verlockend sein – doch wenn Qualität und Nachhaltigkeit darunter leiden, wird es langfristig teuer. Eine ausgewogene Kosten-Nutzen-Analyse ist entscheidend.

Finanzielle Stabilität: Wie widerstandsfähig ist der Lieferant bei wirtschaftlichen Schwankungen? Bonitätsprüfungen und Jahresabschlüsse geben wichtige Hinweise auf mögliche Risiken.

Liefertreue & Flexibilität: Kann der Lieferant auch in Krisenzeiten liefern? Wie schnell reagiert er auf kurzfristige Änderungen? Unternehmen sollten klare KPIs zur Lieferperformance definieren.

Qualitätsmanagement: Qualitätsmängel kosten Zeit und Geld. Zertifizierungen, regelmäßige Audits und Reklamationsquoten helfen, verlässliche Partner zu identifizieren.

Innovationskraft: Zukunftsorientierte Lieferanten treiben mit neuen Technologien und nachhaltigen Lösungen die Wettbewerbsfähigkeit voran. Wer auf Innovation setzt, bleibt langfristig erfolgreich.

Digitale Tools: Effiziente Lieferantenbewertung auf Knopfdruck

Moderne Softwarelösungen und Scorecards erleichtern die Lieferantenbewertung erheblich. Automatisierte Analysen liefern fundierte Entscheidungsgrundlagen und helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen. Unternehmen sollten diese Möglichkeiten nutzen, um ihre Lieferketten transparenter und resilienter zu gestalten.

Ausblick: Lieferantenbewertung mit Fokus auf Nachhaltigkeit Nächste Woche beleuchten wir, warum Menschenrechte und Umweltaspekte eine immer größere Rolle spielen – und wie Unternehmen ihre Lieferanten auch in diesen Bereichen bewerten können.

Lieferantenbewertung im Wandel – Mehr als nur Preis und Qualität!

Die Welt der Lieferantenbewertung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher standen vor allem Preis, Qualität und Lieferzuverlässigkeit im Fokus. Heute sind die Anforderungen jedoch deutlich umfangreicher geworden und berücksichtigen eine Vielzahl an Aspekten, die für Unternehmen von entscheidender Bedeutung sind.

Neben den klassischen Kriterien spielen jetzt auch Themen wie Menschenrechte, Umweltverantwortung und IT-Sicherheit eine zentrale Rolle. Unternehmen sind zunehmend verpflichtet, ihre Lieferketten transparent und nachhaltig zu gestalten. Die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) ist für viele Unternehmen nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit, um rechtliche Vorgaben zu erfüllen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Auch die Cybersicherheit ist in den Fokus gerückt. Angriffe auf Lieferketten nehmen zu, und unzureichend gesicherte IT-Infrastrukturen bei Lieferanten können Unternehmen erheblich schaden. Daher ist die Überprüfung von Sicherheitsstandards mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der Lieferantenbewertung.

Zusätzlich gewinnt das Thema Dokumentenmanagement immer mehr an Bedeutung. Die Verwaltung von Zertifikaten, Code of Conducts und weiteren wichtigen Dokumenten wird zunehmend komplexer, da Unternehmen eine lückenlose Nachverfolgbarkeit und Aktualität sicherstellen müssen. Eine effiziente Dokumentenverwaltung ist daher essenziell, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen und Transparenz in der Lieferkette zu gewährleisten.

Fazit: Eine ganzheitliche Lieferantenbewertung ist heute wichtiger denn je. Unternehmen sollten ihre Bewertungsprozesse anpassen, um nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ethische und sicherheitsrelevante Faktoren zu berücksichtigen.

Nachhaltigkeit im Einkauf: Herausforderungen mit und ohne CSRD

Nachhaltigkeit ist längst kein „Nice-to-have“ mehr – sie ist eine unternehmerische Notwendigkeit. Besonders im Einkauf steigen die Anforderungen, nicht nur durch gesetzliche Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), sondern auch durch steigende Erwartungen von Kunden, Investoren und der Gesellschaft. Doch wo liegen die tatsächlichen Herausforderungen?

1. Datenverfügbarkeit und Transparenz Einer der größten Stolpersteine ist die Verfügbarkeit und Qualität von Nachhaltigkeitsdaten entlang der Lieferkette. Ohne umfassende Informationen zu CO₂-Emissionen, Sozialstandards oder Recyclingquoten ist es schwierig, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die CSRD sollte diese Anforderung ursprünglich verschärfen, indem Unternehmen detaillierter über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichten müssen. Doch mit den jüngsten Einschränkungen der CSRD fallen einige Berichtspflichten weg oder werden entschärft. Trotzdem bleibt die Forderung nach Transparenz bestehen – Kunden, Investoren und andere Stakeholder erwarten weiterhin belastbare Daten zur Nachhaltigkeit.

2. Lieferantenmanagement und Compliance Viele Unternehmen haben globale Lieferketten mit Zulieferern, die unterschiedlich stark reguliert sind. Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards zu überprüfen, ist aufwändig. Auch wenn die CSRD nun in Teilen gelockert wird, bleibt der Druck bestehen, sich intensiver mit den Lieferanten auseinanderzusetzen. Nachhaltigkeitskriterien in die Lieferantenbewertung einzubeziehen, ist nicht nur eine Frage der Compliance, sondern auch ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

3. Kosten vs. nachhaltige Beschaffung Nachhaltige Materialien und Prozesse sind oft mit höheren Kosten verbunden – zumindest kurzfristig. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, wirtschaftliche Ziele mit ökologischen und sozialen Anforderungen in Einklang zu bringen. Wenn Sie jetzt investieren, können Sie sich jedoch Wettbewerbsvorteile sichern, da nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zunehmend nachgefragt werden. Auch ohne strenge gesetzliche Vorgaben ist die Nachfrage nach verantwortungsbewusst beschafften Produkten ungebrochen. Gleichzeitig fehlen oft die notwendigen Ressourcen, um die Nachhaltigkeitsstrategie effektiv umzusetzen. Besonders kleinere Unternehmen kämpfen mit begrenzten Kapazitäten, da das Tagesgeschäft bereits anspruchsvoll ist und wenig Raum für zusätzliche Aufgaben lässt. Es gibt viele Beratungen, Strategien und Vorschläge, doch an der Umsetzung scheitert es oft, weil es ressourcentechnische Engpässe gibt und die meisten Unternehmen schlichtweg nicht die Kapazitäten haben. Mitarbeiter sind bereits stark ausgelastet, sodass nachhaltige Beschaffung häufig als zusätzlicher Aufwand wahrgenommen wird.

4. Innovation und Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit im Einkauf bedeutet nicht nur, bestehende Prozesse zu optimieren, sondern auch Innovationen voranzutreiben. Kreislaufwirtschaftsmodelle, die auf Wiederverwendung und Recycling setzen, erfordern ein Umdenken in der Materialbeschaffung und Produktgestaltung. Unternehmen, die hier frühzeitig investieren, können Kosten senken und regulatorischen Anforderungen zuvorkommen – unabhängig davon, wie streng die Berichtspflichten ausfallen.

5. Veränderungsmanagement und interne Widerstände Eine nachhaltige Beschaffungsstrategie erfordert oft ein Umdenken in der gesamten Organisation. Widerstände aus einzelnen Abteilungen oder von Lieferanten sind nicht selten. Es braucht eine klare Strategie, Schulungen und eine transparente Kommunikation, um alle Beteiligten ins Boot zu holen. Auch wenn gesetzliche Vorgaben weniger strikt sind, bleibt es essenziell, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu etablieren.

Fazit Ob mit oder ohne verschärfte CSRD-Regelungen – Nachhaltigkeit im Einkauf bleibt eine zentrale Herausforderung. Unternehmen, die jetzt Transparenz schaffen, Lieferanten einbinden und nachhaltige Innovationen fördern, sichern sich langfristig eine starke Marktposition. Regulierungen mögen sich ändern, aber die Erwartungen von Kunden und Investoren bleiben hoch.

Überarbeitung diverser Regelungen zur Nachhaltigkeit stehen an

Die Europäische Kommission hat sowohl die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) als auch das europäische Lieferkettengesetz (CSRD) überarbeitet, um Unternehmen von administrativem Aufwand zu entlasten. Hier kurz die wesentlichen Änderungen zu den beiden Regelungen, die voraussichtlich kommen werden:

CSRD:

  • Neue Schwellenwerte für die Berichtspflicht: Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden sind künftig von der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) befreit (vorher galt die Grenze von 250 Mitarbeitenden).
  • Bestehende Umsatz- und Bilanzsummengrenzen bleiben bestehen: Unternehmen, die einen Umsatz von mehr als 50 Mio. € oder eine Bilanzsumme über 25 Mio. € aufweisen, bleiben berichtspflichtig – unabhängig von der Anzahl der Mitarbeitenden.
  • Zeitliche Verschiebung der Berichtspflicht: Unternehmen, die ihre Berichterstattung ab 2026 oder 2027 hätten einführen müssen, erhalten zwei Jahre Aufschub.
  • Vereinfachung der Anforderungen: Branchenspezifische Vorgaben entfallen, und die Menge der erforderlichen Berichtsdaten wird reduziert.

CS3D:

  • Ausrichtung der Sorgfaltspflichten auf direkte Geschäftspartner ähnlich wie es heute schon im deutschen Gesetz verlangt wird.
  • Abschaffung der Pflicht zur Beendigung der Geschäftsbeziehung als ultima ratio: Auch wenn nachteilige Auswirkungen nicht verhindert oder gemindert werden können, sollten Unternehmen nicht zur Beendigung der Geschäftsbeziehung mit direkten Geschäftspartnern verpflichtet sein.
  • Verlängerung der Intervalle, in denen die Unternehmen die Angemessenheit und Wirksamkeit der Sorgfaltspflichtmaßnahmen regelmäßig überwachen müssen von einem auf fünf Jahre.
  • Eingrenzung der zivilrechtlichen Haftungsrisiken: Aspekte der zivilrechtlichen Haftungsklausel sollen gestrichen werden.

In Summe ist zu erwarten, dass diese Änderungen zu einer Aufwandsverringerung beitragen. Die Unsicherheit in Bezug auf die Aktualität und Verlässlichkeit der Aussagen ist allerdings enorm und führt aktuell zu einer starken Verunsicherung der Unternehmen.

Nachhaltigkeit im Omnibusverfahren – Was steckt dahinter?

In den letzten Monaten ist das Omnibusverfahren immer häufiger Thema in der politischen und wirtschaftlichen Diskussion – insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und welche Auswirkungen hat es auf Unternehmen und die Gesellschaft?

Was ist das Omnibusverfahren?Das Omnibusverfahren ist eine gesetzgeberische Methode, bei der mehrere Änderungen oder Ergänzungen in einem einzigen Gesetzespaket zusammengeführt und verabschiedet werden. Dadurch können unterschiedliche Themen gleichzeitig geregelt und beschleunigt umgesetzt werden. Besonders im Bereich Nachhaltigkeit wird dieses Verfahren genutzt, um neue Umwelt- und Klimaschutzvorgaben effizient in bestehende Gesetze zu integrieren.

Warum ist Nachhaltigkeit im Omnibusverfahren so relevant?Angesichts wachsender regulatorischer Anforderungen auf EU- und nationaler Ebene wird das Omnibusverfahren zunehmend als Mittel zur Durchsetzung nachhaltigkeitsbezogener Vorschriften eingesetzt. Dazu gehören unter anderem:

  • Strengere ESG-Berichtspflichten für Unternehmen
  • Neue Standards für nachhaltige Finanzierungen
  • Anpassungen an das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
  • Verbesserungen bei CO2-Emissionsrichtlinien

Welche Auswirkungen hat das auf Unternehmen?Für Unternehmen bedeutet dies, dass neue regulatorische Anforderungen oft kurzfristig in Kraft treten können. Dies erfordert eine agile Anpassung interner Prozesse sowie eine proaktive Strategie, um Compliance-Risiken zu minimieren. Insbesondere die Themen Transparenz, Nachhaltigkeitsberichterstattung und klimafreundliche Unternehmensstrategien rücken immer stärker in den Fokus.

Das Omnibusverfahren stellt eine zentrale legislative Strategie dar, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen schneller in die Praxis umzusetzen. Unternehmen sollten sich aktiv mit den neuesten Entwicklungen auseinandersetzen, um ihre Nachhaltigkeitsstrategie entsprechend anzupassen und regulatorische Anforderungen frühzeitig zu erfüllen.

CSDDD – Transparenz in der Lieferkette als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) der EU setzt neue Maßstäbe für die Transparenz und Verantwortung in globalen Lieferketten. Unternehmen sind künftig verpflichtet, menschenrechtliche und ökologische Risiken entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren, zu bewerten und zu adressieren.

Warum ist Transparenz entscheidend?

Die CSDDD fordert Unternehmen auf, über ihre Lieferketten hinweg klare Einblicke zu schaffen. Es reicht nicht mehr aus, Verantwortung nur für direkte Zulieferer zu übernehmen – auch indirekte Lieferanten müssen in den Blick genommen werden. Ziel ist es, Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit oder Zwangsarbeit sowie Umweltschäden systematisch zu verhindern.

Verpflichtung zur Offenlegung

Die CSDDD geht Hand in Hand mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Unternehmen dazu verpflichtet, detaillierte Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen. Diese Berichte müssen darlegen, wie Risiken in der Lieferkette erkannt und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um sie zu minimieren.

Was bedeutet das für Unternehmen?

Unternehmen, die Transparenz in ihrer Lieferkette schaffen, gewinnen nicht nur an Vertrauen bei Stakeholdern, sondern reduzieren auch rechtliche Risiken. Die Anforderungen mögen komplex wirken, doch sie bieten auch die Chance, globale Standards zu setzen und aktiv eine nachhaltigere Wirtschaft mitzugestalten.

Die Zeit ist jetzt, um Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für den eigenen Betrieb, sondern für die gesamte Lieferkette.

Entstehung des CSDDD – Corporate Sustainability Due Diligence Directive

Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) wurde von der Europäischen Kommission initiiert, um Unternehmen zur Einhaltung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten entlang ihrer Wertschöpfungskette zu verpflichten. Diese wird aller voraussicht nach das Deutsche Lieferkettengesetz ablösen bzw. wird das deutsche Gesetz entsprechend verändert.

Federführend war die Generaldirektion Justiz und Verbraucher (DG JUST) unter der Leitung von Didier Reynders, EU-Kommissar für Justiz. Bereits 2020 betonte Reynders die Notwendigkeit verbindlicher Regelungen und leitete 2021 eine öffentliche Konsultation ein, um Inputs von Unternehmen, NGOs und Gewerkschaften einzuholen.

Wichtige Akteure in der Initiierung:

Europäisches Parlament: Das Parlament forderte schon vor dem offiziellen Vorschlag der Kommission verbindliche Vorschriften. Besonders engagiert war Lara Wolters, niederländische Europaabgeordnete der S&D-Fraktion, die sich seit Jahren für eine strengere Regulierung globaler Lieferketten einsetzt.

Zivilgesellschaft und NGOs: Organisationen wie Amnesty International, Oxfam und die European Coalition for Corporate Justice (ECCJ) spielten eine Schlüsselrolle. Sie übten massiven Druck auf die EU-Institutionen aus und forderten ein robustes Gesetz zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt.

Mitgliedstaaten: Länder wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande unterstützten die Initiative, basierend auf Erfahrungen mit eigenen nationalen Gesetzen, darunter das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.

Unternehmen und Wirtschaftsverbände: Einige progressive Unternehmen und Verbände begrüßten die Richtlinie, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und nachhaltige Geschäftspraktiken zu fördern.

Die CSDDD spiegelt ein Zusammenspiel von politischem Willen, zivilgesellschaftlichem Engagement und nationalen Fortschritten wider, wobei die Europäische Kommission die treibende Kraft darstellt. Sie setzt einen Meilenstein für einheitliche Standards in der EU.

Aktuelle Mindestlohnverstöße in Deutschland

Jüngste Berichte über Mindestlohnverstöße in Deutschland zeigen deutlich, dass selbst hierzulande grundlegende Rechte von Arbeitnehmern regelmäßig verletzt werden. Beispielsweise bleibt die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns vielen Branchen ein erhebliches Problem.

Aktuelle Daten des Bundesfinanzministeriums zeigen, dass die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) im vergangenen Jahr rund 25.000 Arbeitgeber überprüfte und in fast jeder vierten Kontrolle Verstöße gegen das Mindestlohngesetz festgestellt wurden. Besonders betroffen sind das Gastgewerbe, die Transport- und Logistikbranche sowie das Baugewerbe. In Niedersachsen entfiel fast die Hälfte der Verstöße allein auf Gastronomie und Hotellerie.

Diese Zahlen machen deutlich: Verstöße gegen grundlegende Arbeitnehmerrechte sind kein Problem, das nur andere Teile der Welt betrifft. Auch in Deutschland, wo wir oft annehmen, dass Gesetze zuverlässig eingehalten werden, erleben wir Verletzungen von Menschenrechten im weiteren Sinne. Faire Entlohnung ist ein grundlegendes Recht – und Verstöße dagegen sind nicht nur ein Gesetzesbruch, sondern auch ein ethisches Versagen.

Diese Entwicklung verdeutlicht, wie entscheidend eine transparente und nachhaltige Gestaltung von Lieferketten ist. Verstärkte Kontrollen und die Einhaltung von Sorgfaltspflichten sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass Arbeitnehmerrechte respektiert werden – nicht nur global, sondern auch direkt vor unserer Haustür. Der Schutz von Arbeitsbedingungen beginnt mit verantwortungsvollem Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette.